Ein guter Grund, weshalb hotelleriesuisse seit mehreren Jahren sogenannte Schnuppercamps durchführt, an denen jeweils 20 Jugendliche im Berufswahlalter sich ein reales Bild ihres Wunschberufs machen können. Wir besuchten sie in Grächen VS.

Seit 2006 führte hotelleriesuisse bereits 17 Schnuppercamps durch, im ersten Jahr in Saas Fee, später in Crans- Montana, Lugano, Pontresina, Adelboden, Engelberg, Grächen und an vielen anderen Orten. Und dieses Jahr vom 19. bis 22. Januar wiederum in Grächen, mit dem Unterschied, dass hier Deutschschweizer und Welsche zusammen teilnahmen. «Es ist eine wahre Freude, zu sehen, wie Jugendliche aus beiden Landesteilen rasch und unkompliziert Zugang zueinander finden, auch wenn es mit den Sprachkenntnissen noch nicht überall ganz so weit war», berichtet Elian Schmid, bei hotelleriesuisse als Projektleiterin im Team Marketing und Verkauf Bildung zuständig.


20 Teilnehmende beschnuppern 4 Berufe
Und wie funktionierte die Selektion? «Wir schrieben 100 Berufsinformationszentren an und informierten über Facebook. Darauf meldeten sich 67 Jugendliche per ausgefülltem Fragebogen. Daraus wählten wir 20, fünf für Koch/Köchin, fünf für Hotelfachmann/Hotelfachfrau (Gästeempfangsfachfrau/-mann HGA), sechs für Restaurationsfachmann/Restaurationsfachfrau und vier für Kaufmann/Kauffrau HGT.»

Zu Gast in den vier Matterhorn Valley Hotels
Gastgeber sind die vier Matterhorn Valley Hotels in Grächen: Desirée, Turm Hotel Grächerhof, Hannigalp und Alpina. «Wir sind sehr glücklich, dass die Veranstaltung dieses Jahr wieder bei uns stattfindet», berichtet Olivier Andenmatten, Gastgeber des Hotels Hannigalp und Geschäftsführer des Tourismusnetzwerkes Matterhorn Valley Hotels: «Der Zeitpunkt jetzt im Januar ist gut gewählt, da hat es nicht zu viele Gäste und wir können uns intensiv mit den Teilnehmenden befassen.»


Eine Bereicherung für die Hotelgäste
Wie reagieren die Hotel- und Restaurantgäste auf das Schnuppercamp? «Fast ausnahmslos sehr positiv, sie empfinden es oft als Bereicherung», bestätigt Andenmatten: «Die Teilnehmenden sind so sympathisch und voller Enthusiasmus, dass nicht alles perfekt funktionieren muss.» «Zudem ist das Camp beste Imagewerbung für die Schweizer Hotellerie», ergänzt Schmid: «Hier erleben die Gäste persönlich, wie wir alles daran setzen, um Einheimische für diese Berufe zu begeistern.» Grundsätzlich sind die Teilnehmenden bestimmten Hotels zugeordnet und essen auch dort. Da sie jedoch alle im Alpina übernachten und frühstücken, gibt es dort einen beständigen, regen Erfahrungsaustausch. Wie macht man es bei euch? Wie ist eure Unterkunft? Findest du den Kochberuf toll? Wäre das vielleicht auch etwas für mich? Und so weiter.

Einige mit Plan B
Natürlich wäre es wunderschön, wenn sich jetzt sämtliche Teilnehmenden für einen dieser Berufe entscheiden würden. Bei einigen schien es tatsächlich ganz klar zu sein. Man sah es ihnen geradezu an, wie stolz sie darauf waren, Gäste zu betreuen und zu verwöhnen. Aber andere hatten auch einen Plan B. Bei den Girls waren das oft Pflege- oder ähnliche Berufe, wo sie auch engen Kontakt mit Menschen pflegen dürfen, bei den Gents hörten wir Verschiedenes erwähnt: Logistiker, Bäcker-Confiseur, Mediamatiker. Auf jeden Fall wissen sie jetzt ziemlich genau, was im Berufseinsatz für Hotellerie und Gastronomie auf sie zukäme. Zudem werden sie durch ihre Schnupperlehrmeister bewertet und haben somit eine aussagekräftige Referenz, wenn sie sich nächstens bewerben oder sich später einmal einem dieser Berufe zuwenden wollen.