Optionale Eingabe einer Ortschaft oder Postleitzahl
Optionale Eingabe einer Firma (zb. Dolder)
Optionale Eingabe einer Spezialität / Kategorie (zb. Pizzeria, Kegelbahn)
Optionale Eingabe der Entfernung (in km) in der im Umkreis zur Eingabe bei Wo (Ort/PLZ) gesucht werden soll
Die Schweizer Back- Botschafterin in Thailand
Heimweh geht durch den Magen. Sehnen Sie sich im Ausland nicht auch nach knusprigem Schweizer Brot? Genau deshalb lernte Jacqueline Baumann backen, bevor sie nach Asien auswanderte. Heute backt sie nicht mehr nur für sich: Sie beliefert Auslandschweizer mit Zöpfen und Zimtsternen und führt Asiaten in die europäische Backkunst ein.

Die Schweizer Back- Botschafterin in Thailand

Die Schweiz und Thailand sind sehr weit voneinander entfernt, nicht nur räumlich. Ein Thailänder probiert frischestes Schweizer Brot mit knuspriger Rinde – und rümpft die Nase: «Wie könnt ihr nur so altes Brot essen!» Umgekehrt findet die Schweizerin in Thailand: «Was man hier im Laden erhält, ist dieses übersüsste Weissbrot. Schon wenn man es kauft, ist es ganz gummig und weich.» Das sind die Worte von Jacqueline Baumann (38). 2009 ist sie von der Schweiz nach Asien ausgewandert, und genau in diesem Brot-Spannungsfeld hat sie ihre Nische gefunden.

Jacqueline Baumann und ihr Unternehmen «Jacky bakes» sind ein Begriff in Bangkok und Umgebung – und das alleine durch Mund-zu-Mund-Propaganda. Bei ihr ordert die österreichische Botschaft jedes Jahr verschiedenste Sorten Weihnachtsguetzli, ihre Zöpfe sind der Renner am Weihnachtsmarkt der Schweizer Schule, und viele Auslandschweizer bestellen bei ihr Zöpfe, Rüeblitorten sowie das ganze Jahr hindurch auch Zimtsterne. «Backen ist meine Leidenschaft», sagt Jacqueline Baumann. Dass das Backen auch gleich ihr Job wird, hätte sie nie gedacht.

Ein bisschen Druck hilft

Vor acht Jahren wurde Jackys Mann von seiner Firma nach Singapur delegiert. «Wir fragten uns, was wir dort am meisten vermissen würden.» Die Antwort war klar, die Lösung lag auf dem Tisch. «Per Zufall», erzählt Jacqueline Baumann, «sah ich in der Zeitung die Ausschreibung für einen Brotbackkurs.» Und so lernte sie während eines Monats diverse Brotspezialitäten aus der ganzen Schweiz kennen und backen. Dann ging es nach Singapur – und all die Rezepte blieben irgendwo verstaut, die Idee vom Backen war verflogen. Bis der dritte Geburtstag ihres Sohnes vor der Tür stand.

«Alle sagten: Ihr müsst eine Geburtstagsparty machen, du musst einen Kuchen backen», erinnert sich Jacqueline Baumann. Unter einem gewissen Druck und in einer kleinen Küche backte sie also einen Kuchen. «Es war ein Desaster!» Doch alle hätten den Kuchen super gefunden: «Sie fragten mich, ob ich nicht auch für sie backen könnte.» Und so startete das Abenteuer Backen ein zweites Mal – und diesmal richtig.


Die Schweizer Back- Botschafterin in Thailand

Feldforschung in Asien

Jacky klapperte Singapur ab, um herauszufinden, welche Backwaren und Zutaten es dort gibt. «Ich sah viele Torten mit Fondant und dachte mir: Das ist doch nicht so schwierig, das kann ich selbst.» Nach einigem Tüfteln gelang es ihr. Doch dann begann das Ausprobieren nochmals ganz von vorne, denn die Familie zog nach Thailand um. Schon das Mehl ist dort anders: Es wird nicht nach Getreideart unterschieden, sondern nach Verwendungszweck. So gibt es Kuchenmehl, Brotmehl, Guetzlimehl und Allzweckmehl. Jacqueline Baumann hat ihr Mehl gefunden, allerdings nicht im Laden.

Ihr grosser Vorteil ist nämlich, dass ihr Mann Thomas für den Schweizer Konzern Bühler arbeitet, der unter anderem Maschinen für die Mehlproduktion herstellt. Thomas kann Jacqueline also Mehl direkt von der Mühle bringen. Wobei sie mittlerweile auch weiss, wie man mit dem Mehl aus dem Laden etwas Gutes backen kann. Denn genau das lehrt sie in den Backkursen, die sie seit einiger Zeit leitet.




Die Schweizer Back- Botschafterin in Thailand


Frust vermeiden

«Mir ist ganz wichtig, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu Hause gleich loslegen können, wenn sie einen Kurs bei mir besucht haben», sagt die Schweizer Backexpertin. Das Umgekehrte habe sie als Kursteilnehmerin in Asien schon oft erlebt: «Da machst du einen Kurs und hast Freude – und dann merkst du, dass man die Zutaten nirgends findet.» Und einmal habe es am Schluss des Kurses geheissen: «Das alles funktioniert nur mit einem Spezialofen, den ihr jetzt bestellen könnt.»

Jacqueline Baumanns Kursteilnehmer brauchen keinen Spezialofen, und auch sie selbst kommt mit zwei ganz gewöhnlichen Öfen aus. Die Kurse führt sie bei sich daheim durch. In einer Dreiergruppe backen die Teilnehmenden verschiedene Brote. Der Kurs dauert jeweils drei bis vier Stunden. «Mit Chinesen geht es immer länger», sagt Jacqueline Baumann lächelnd, «sie wollen alles ganz genau wissen, schreiben sich alles auf, alles muss perfekt sein. Andere sagen einfach: Hauptsache, das Brot ist gut.» 


Die eigenen Torten im fremden Laden

Neben dem selbst gebackenen Brot dürfen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch ein Starterset nach Hause nehmen: Mehl, Hefe, ein Teigmesser, eine Sandwichform. Im ähnlichen Rahmen bietet «Jacky bakes» auch Guetzli- und Cupcake-Kurse an. Allerdings überlegt sie sich mittlerweile ganz genau, was sie dabei zeigt und verrät. Denn sie sei schon zu oft kopiert worden: «Einer der Teilnehmer eröffnete nach dem Kurs gleich einen Laden und verkaufte Torten, die er allesamt nach meinen Rezepten zubereitete.»

Der Erfolg von «Jack bakes» ruft nicht nur Nachahmer auf den Plan. Händler wollen Jacqueline Baumann «Improver» schmackhaft machen, Zusätze, die das Brot länger haltbar oder die Löcher darin grösser machen. Und Kursveranstalter möchten sie für

Kurse mit grossen Gruppen engagieren. Beides lehnt sie ab: die Zusätze, weil sie für die Teilnehmer nicht erhältlich wären. Und die grösseren Gruppen, «weil ich dann nur noch vorzeigen kann und die Teilnehmer zuschauen, ohne einen Teig in der Hand zu haben.»

Der Teig, den Jacqueline Baumann am häufigsten in der Hand hat, ist Zopfteig. «Zopf ist klar die Nummer 1», sagt sie. Damit beliefert sie Auslandschweizer, Nachbarn, Märkte. «Wenn ich einem Asiaten einen Zopf gebe, weiss er nicht, dass er ihn schneiden sollte. Er reisst einfach Stücke raus.» Und wenn die Rinde etwas knusprig ist, denkt er vielleicht, der Zopf sei alt. Oder er ist auf den Geschmack gekommen.

Mehr zum Thema:

www.gastrofacts.ch/thailand

Backen wie Jacky

Jacqueline Baumann schreibt regelmässig Rezepte
für verschiedene Magazine. Eines präsentiert sie uns hier:

Zitronen-Mohn-Cupcakes (ca. 12 Stück)
125g Butter weich
125g Zucker
3 Eier

1TL Vanillezucker 180g Mehl
1TL Backpulver 1⁄2TL Natron

2EL Naturejoghurt
2EL Mohn
2EL abgeriebene Schale von einer Zitrone


1. Heize den Ofen auf 170 Grad vor und lege Papierförmchen in ein Muffinblech mit 12 Vertiefungen.

2. Schlage die Butter und den Zucker in einer Rührschüssel cremig auf.

3. Eier einzeln untermischen und 1 TL Vanillezucker beigeben bis alles gut vermengt ist.

4. Mehl mit Backpulver und Natron vermischen und zum Eigemisch unterheben.

5. Danach den Joghurt, Mohn und die Zitronenschale beigeben, bei mittlerer Geschwindigkeit bis zu einem glatten Teig verrühren.

6. Die Cupcakeförmchen ca. 2⁄3 füllen und für ca. 20 – 25 min backen.

7. Cupcakes abkühlen lassen.

Buttercreme:

100g 60g 250 g 1TL 1TL

Philadelphia Cream cheese Butter
Puderzucker Vanille-Extrakt Zitronensaft/-extrakt

Fülle die Creme in einen Spritzbeutel mit beliebiger Tulle
und dressiere sie auf die abgekühlten Cupcakes.

Wer will, kann einen Teil der Buttercreme mit gelber
Lebensmittelfarbe einfärben. 

Seite weiterempfehlen
Artikel drucken