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Bündner Bergbahnen sehen Krisen als Chance
Nach der Bewältigung der Coronakrise steht die Bergbahnbranche vor der Herausforderung einer möglichen Strommangellage. An der Generalversammlung von Bergbahnen Graubünden (BBGR) stellte Präsident Martin Hug klar, dass die Beschneiung das wirtschaftliche Risiko des grössten Teils der Tourismus-Wertschöpfung Graubündens im Winter absichert.


BN-Bünden

Die Coronakrise hätte die Bergbahnen gelehrt, sich auf beeinflussbare Faktoren und pragmatische Lösungen zu konzentrieren, erklärte Martin Hug. Die Krise als Chance sehe auch die Energie Task-Force von Seilbahnen Schweiz (SBS), in welcher Bergbahnen Graubünden (BBGR) prominent vertreten ist. Für die Bergbahnunternehmen wurde ein Katalog mit über 90 Massnahmen entwickelt, mit welchem die Mitglieder sich entsprechend der vom Bund deklarierten Phasen Sparen, Einschränken oder Kontigentieren auf den Winter vorbereitet haben. Nebst den Krisenthemen Energie und konjunkturelle Entwicklung beschäftigt sich die Bergbahnbranche auch mit den Herausforderungen des Klimawandels und dem Arbeitskräftemangel. BBGR unterstützt den Aktionsplan Green Deal des Kantons Graubünden, um die fossilen Energieträger zu ersetzen.

Schnee statt Sauna
Ausgaben von einem Franken bei den Bergbahnen lösen laut Martin Hug fünf bis sieben Franken weitere Ausgaben in der Destination aus. 25 Prozent des Verkehrsertrages erwirtschaften die Bündner Bergbahnen über Weihnachten/Neujahr. Die Beschneiung sichere die Festtage und letztlich die Entwicklung der gesamten Wintersaison. Diese brauche es zwingend auch zur Finanzierung der langfristigen strategischen Stärkung des Sommers. "Lieber kältere Hallenbäder und geschlossenen Saunen als kein Schnee", fasste der Präsident zusammen. Eine repräsentative Umfrage von BBGR bei seinen Mitgliedern zeigt, , dass die Mehrheit der Unternehmen ihren Strom in der Grundversorgung bezieht. Nimmt man aber Bezug auf den Verkehrsertrag ist die Mehrheit im freien Markt. Bei sieben Mitgliedern bzw. einen Drittel des gesamten Verkehrsertrages laufen Ende Jahr die Stromlieferverträge ganz oder teilweise aus.

Bergbahnen als Energiepartner
Am "Stammtisch" der Bergbahnbranche mit Regierungsrat Mario Cavigelli, Vorsteher des Departements für Infrastruktur, Energie und Mobilität Graubünden, wurde engagiert über die Themen Strompreisentwicklung, Strommangellage und Energieversorgung der Zukunft diskutiert. Dabei warfen die Bergbahnvertreter die Frage auf, wie sinnvoll es ist, wenn die Stromproduzenten im Eigentum der öffentlichen Hand auf Kosten der privaten Unternehmen Gewinne erzielten. Gemäss Berno Stoffel, Direktor von SBS, machten die Strompreise einen erheblichen Teil des Budgets aus. Es gebe darum bereits etliche Bergbahnen, welche selbst Strom produzieren und dabei auf erneuerbare Energien setzen. Die Branche wolle das Potential der Strommangellage nutzen, um den Verbrauch weiter zu optimieren und die Produktion von Energie zu stärken. BBGR-Präsident Martin Hug stellte schliesslich fest, dass die Bergbahnen für die künftige Energieversorgung mit ihrer Erschliessung des Berggebietes ein valabler Partner für die Netznutzung, Stromproduktion und Stromspeicherung von Solar- und Wasserkraft sind.

Wertschöpfung in den Bergen
Martin Hug wies auf die jährlich 110 Mio. Franken hin, welche die Branche im langjährigen Durchschnitt in die Erneuerung und Entwicklung von Infrastrukturen und Angeboten investiert. Dabei forderte Präsident Martin Hug Impuls- und Anschubprogramme, welche die Marktverzerrungen durch staatliche Interventionen im In- und Ausland in Folge der Pandemie ausgleichen. Die Programme sollen nicht Strukturen erhalten, sondern Werte und Arbeitsplätze schaffen sowie Wertschöpfung generieren.

Geschäftsführer Marcus Gschwend betonte die Bereitschaft von BBGR, das Amt für Raumentwicklung Graubünden bei der nach 20 Jahren vorgesehenen Überarbeitung des Kapitels Tourismus im Kantonalen Richtplan (KRIP) zu unterstützen. Handlungsbedarf sieht er insbesondere bei der Bedeutung von bestehenden touristischen Intensiverholungsgebieten, wo das "Wie" nicht aber das "ob" diskutiert werden soll. Weitere Themen sind die Aufgabenteilung und Finanzierung der touristischen Gesamtkonzepte, die Besitzstandwahrung für Ersatzanlagen sowie die Erwähnung der Nebeninfrastrukturen wie Beschneiung, Ver-/Entsorgung, Gastronomie, Erlebnisinszenierungen usw. Dem Arbeitskräftemangel möchte BBGR in folgenden drei Bereichen entgegenwirken: Austausch in Netzwerken mit Augenmerk auf das Thema Best Practice, Anpassung der nicht mehr zeitgemässen arbeitsrechtlichen Rahmenbedingungen sowie Massnahmen des Standortmarketings zur Gewinnung von Arbeitskräften für Graubünden.

Mutationen im Vorstand
Präsident Martin Hug wurde einstimmig für seine letzte Amtsperiode wieder gewählt. Neu im Vorstand begrüsst wurden Hans-Christian (Hacher) Bernet und Curdin Caprez. Hacher Bernet ist Geschäftsführer der Bergbahnen Splügen-Tambo und vertritt die Region KMU/Mitte. Curdin Caprez ist Mitglied des Managements der Weissen Arena Gruppe und nimmt für die Region Surselva Einsitz. Sie ersetzen Mario Davatz, ehemals Direktor der Bergbahnen Grüsch-Danusa und Markus Good, Geschäftsführer der Bergbahnen Obersaxen-Mundaun. Der Vorstand wird komplettiert von Vizepräsident Philip Holenstein (CEO Arosa Bergbahnen), Markus Moser (Corvatsch & Diavolezza Lagalb) sowie Vidal Schertenleib (Bereichsleiter Immobilien, Marketing und Hotellerie/Gastronomie Davos Klosters Bergbahnen). Die Jahresrechnung von Bergbahnen Graubünden schliesst bei Ausgaben von knapp 450'000 Franken mit einem kleinen Defizit. Die Rückstellungen von Fr. 160'000 wurden im Geschäftsjahr nicht angetastet.


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In den Winter gestartet
Als eines der ersten Nicht-Gletscher-Skigebiete der Alpen konnte die Diavolezza dank Snowfarming und Beschneiung den Skibetrieb bereits aufnehmen. Die Schneefälle und Temperaturen in den letzten Wochen ermöglichten die technische Beschneiung, sodass Davos - Parsenn und die Skiarena Andermatt-Sedrun am Gemsstock auch bereits Teile ihrer Skigebiete öffneten. An diesem Wochenende starten mit Arosa Lenzerheide, Davos – Jakobshorn, dem Corvatsch, der Corviglia und Samnaun-Ischgl und Laax weitere Skigebiete in die Wintersaison. Die restlichen Skigebiete werden in den nächsten Wochen folgen. Vollbetrieb ist bei den meisten Skigebieten ab 17. Dezember 2022 geplant.

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