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Foto-Workshops mit Markus Eichenberger: Sternendramatik und Kameratechnik
Wer auf einen Berg steigt, kommt als ein anderer wieder. Das Hochgebirge, diese karge Welt aus Eis und Fels, schärft die Sinne, verschiebt Blickwinkel und Ansichten. Jedes Mal. Am Tag - und vor allem in der Nacht. Dann näm-lich, wenn sich der weite, scheinbar leere Himmel in eine Kuppel aus Milliarden funkelnder Lichtpunkte verwandelt.


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In der autofreien Aletsch Arena im Kanton Wallis, auf den Gipfeln des Eggishorn und des Bettmerhorn, spürt man die faszinierende Grenze zwischen Welt und Weltall besonders intensiv: Kein künstliches Licht grosser Städte und Verkehrsadern überstrahlt die Schönheit der Natur - es ist, als öffne sich ein riesiges Fenster ins Universum. Der Naturfotograf Markus Eichenberger hat schon unzählige atemberaubende Bilder des Sternendoms gemacht - und gibt diesen Sommer bei den Foto-Workshops "Chasing Stars" sein Wissen an all jene weiter, die den Zauber einer Bergnacht einfangen wollen.

Noch ist der Abend nur eine Ahnung. Es ist später Nachmittag, die Sonne senkt sich gen Westen und die letzte Seilbahn gleitet hinauf zur Horli-Hitta kurz unter dem Gipfel des Eggishorn, auf 2868 m. Sobald die Nacht anbricht, wird es empfindlich kalt hier oben, auch im Hochsommer, deswegen gehören dicke Jacken, Mützen und Handschuhe ins Gepäck der Sternenfotografen. Und in das der Sternengucker: Denn auch wer keine Kamera dabei hat, kann an "Chasing Stars" teilnehmen. Und ganz ohne Wissen über Blenden, Verschlusszeiten und "Rauschen bei hoher ISO-Zahl" nicht nur die überwältigende Macht der Bergnacht spüren, sondern auch die der Natur. Auf der einen Seite zieht der imposante Aletschgletscher, ein 23 Kilometer langer, gewaltiger Strom aus Eis, in Richtung Tal, auf der anderen träumen mehr als 40 majestätische Viertausender der Nacht entgegen.

chasingstars_eventsAuf Sternenjagd

Nach einem Rundgang übers Plateau - die Neumondnacht ist besonders dunkel, erklärt Markus Eichenberger, deshalb soll jeder wissen, wie es zwischen den Felsen aussieht -, einer anderthalbstündigen Einführung in die Sternenfotografie und einem Abendessen inmitten rustikaler Holzhüttengemütlichkeit heisst es: noch einmal tief Luft holen, bevor die Kameras zum Einsatz kommen. Einfach sitzen, schauen, staunen, die Energie des Bergs tanken. Der Sonne dabei zuschauen, wie sie sich bettfertig macht und langsam das Licht löscht. Es liegt etwas in der Luft, es riecht nach Freiheit und schmeckt nach Weite. Von Osten rollt die Dunkelheit heran, in deren Schweif die ersten Nadelstiche der Sterne zu erkennen sind und die nach und nach die letzte Helligkeit verschluckt. Es wird Zeit, die Stative fertig und die Kameras einsatzbereit zu machen. Wer nicht fotografiert, lehnt sich zurück, sieht zu - und hört im Geiste den Klassiker aus allen Planetarien dieser Welt, wenn deren Programm beginnt: "Also sprach Zarathustra", dramatische Klänge mit Paukenschlag. Aber das Weltall klingt nicht nach Richard Strauss, das Weltall schweigt. In der Stille der Berge entfaltet es eine Magie, die nur schwer auf Film oder Sensor zu bannen ist.

Ein Meister seines Fachs

Wie es dennoch eindrucksvoll gelingt, vermittelt Markus Eichenberger ruhig und gekonnt. Der Profi weiss nicht nur, wie man das möglichst lichtstarke Objektiv ("ideale Blende F 2.8") der Spiegelreflexkamera ausrichtet, er rät auch zu einem Weitwinkel von mindestens 24mm, optimal 15mm Brennweite. Nur so wird auch die umgebende Landschaft Teil der Bildkomposition - und das Motiv erhält die nötige Erdung und Dramatik, um die unvorstellbare Tiefe des Universums abzubilden.
Die atemberaubende Sternenszenerie hat Eichenberger schon oft festgehalten, auch auf anderen Gipfeln und mit anderen Mitteln. Besonders eindrucksvoll sind die Zeitrafferfilme des preisgekrönten Spezialisten für Naturfotografie und -dokumentation, der seit 15 Jahren in mehr als 80 Ländern nach immer neuen Impressionen sucht: In Windeseile zerfasern darin die Wolken, rast die Zeit vom Tag in die Nacht, flitzen Satelliten durchs Bild und ziehen die Sterne ihre gekrümmten Bahnen über den Himmel. Die Entstehung der Filme und dass sich diese Bewegung auch einfrieren lässt, wie man also "Startrails" erhält, das erklärt Eichenberger ebenfalls jenen, die sich an den Sternenspuren versuchen wollen.

Wenn der Tag anbricht

Es ist eine lange, kalte Nacht auf dem Eggishorn, die aber viel zu kurz scheint, als gegen 5 Uhr die ersten zaghaften Lichtstreifen am östlichen Horizont auftauchen. Die ganze Zeit sind die Kameras im Einsatz, immer eine halbe Stunde geht's nach draussen, dann heisst es wieder aufwärmen. Niemand kann sich sattsehen an der nachtschwarzen Bühne mit dem Lichterschauspiel und den Hauptdarstellern Milchstrasse & Co. Schlafen? Undenkbar. "Das Licht und die Location", wird Franz, einer der Teilnehmer, im Gästebuch von Eichenbergers Website schreiben, "waren optimal. Die Milchstrasse mit dem Aletschgletscher morgens um 2 Uhr war sensationell." Und Annina ergänzt: "Die Inszenierung von Licht und Dunkel übernimmt das Auge (zusammen mit den mitunter klammen Fingern am Kameragehäuse); die Stille und der Geruch des Gletschereises inspirieren zu neuen Blickwinkeln." Man muss also nicht erst wieder aus der faszinierenden Bergwelt der Aletsch Arena ins Tal kommen, um zu spüren, wie sich durch klarste Luft und die Aussicht auf die einsame Weite des Alls der Blick auf die Welt verändert.



Chasing Stars - Sternenfotografie und Sternenbilder (Winter- und Sommer 2018)

  • Workshops auf dem Eggishorn
    Termine: jede Nacht, vom 13.- 17. März 2018 und 15. - 22. Juli | 3. - 10. August 2018
    Treffpunkt: 16 Uhr beim Restaurant Horli Hitta
  • Workshops auf dem Bettmerhorn
    Termine: jede Nacht, vom 18. - 22. März 2018 und 6. - 14. Juli 2018 | 11. - 19. August 2018
    Treffpunkt: 16 Uhr beim Restaurant Bettmerhorn

Kosten: CHF 400 für Fotografen (mit Sternenfotografie Schulung und Unterlagen), CHF 200 für Sternengucker (ohne Schulung); inkl. Abendessen, Übernachtung, Betreuung

Teilnehmeranzahl: 4 bis 10 Personen

Weitere Informationen erhalten Sie hier und hier gelangen Sie zur Anmeldung.

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